Die Versorgung schwer verletzter und kritisch erkrankter Menschen in der Notfallmedizin stellt hohe Anforderungen an das versorgende Team und die einzelnen Teammitgliederinnen und -mitglieder. Die Anforderungen leiten sich aus dem notwendigen notfallmedizinischen Fachwissen, einsatztaktischen Überlegungen, der Interaktion im Team, den unterschiedlichen Organisations- und Führungsaufgaben sowie weiteren Aspekten ab.
In der Ausbildung der Notärztinnen und Notärzte sowie Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter wird in vielfältiger Weise diesen breiten Anforderungen Rechnung getragen: Neben der theoretischen Wissensvermittlung, unzähligen praktischen Übungen und der Bearbeitung relevanter Fallbeispiele ist in den letzten Jahren vor allem dem Teamtraining unter Berücksichtigung der Aspekte des Crew Ressource Management eine große Bedeutung zugekommen.
Der Transfer der erlernten Abläufe in den beruflichen Alltag ist Aufgabe der der Notärztinnen und Notärzte sowie Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter. Gleiches gilt für den Ausbau der Fähigkeiten und den entsprechenden Kompetenzerhalt. In vielen Berufen, besonders bei Tätigkeiten in Hochrisikobereichen wie der Verkehrsfliegerei, findet regelmäßig eine Begleitung von Mitarbeitenden in ihrem Arbeitsalltag durch einen Beobachtenden (sog. „Supervisor“) statt. Dabei werden die Mitarbeitenden von einer in der Beobachtung geschulten Person begleitet, die dabei die Arbeitsabläufe und Interaktionen wahrnimmt.
Im Anschluss an die Phase der Beobachtung reflektieren beide in einem Feedbackgespräch die Situationen. Ziel einer solchen Beobachtung soll das Erkennen von Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten im Sinne einer individuellen Weiterentwicklung der Mitarbeitenden sein. Ein vergleichbares Angebot in der Notfallmedizin durch geschulte Beobachter (sog. Companion) im Arbeitsalltag findet bis dato selten systematisch statt. Viele Mitarbeitende vermissen eine solche Unterstützung in verschiedenen Phasen ihrer notfallmedizinischen Berufstätigkeit - sei es zu Anfang, wenn sie noch wenig praktische Erfahrung in Einsätzen gesammelt haben, oder auch nach einer längeren beruflichen Pause.
Gleiches gilt bei bereits langjähriger Berufserfahrung und Reflektionsbedarf im Bezug auf die eigenen gewohnten Arbeitsweisen. Mit dem vorliegenden Kurskonzept bieten wir nun eine sinnvolle Qualifizierung geeigneter Beobachter („observing companion“) zur Vorbereitung auf diese verantwortungsvolle Aufgabe.
Kurskonzept
Unser EMOC-Kurs bereitet interessierte und berufserfahrene Notärzte und Notfallsanitäter mit Einsatzverantwortung auf die Tätigkeit als Beobachter vor. Im Rahmen des Kurses werden sowohl die psychologischen Grundlagen der Beobachteraufgabe wie auch die Aspekte der guten Kommunikation und die Rolle als „Companion“ beleuchtet.
Es werden gemeinsame Ziele wie auch Abläufe einer Beobachtung in der Notfallmedizin erarbeitet und das Gelernte praktisch umgesetzt.
Voraussetzung für die Teilnahme:
Von Vorteil:
MODUL 1 - Basis
Die Kursteilnehmenden erhalten nach Ende des 1,5-tägigen Basis-Kurses eine Teilnahmebescheinigung. Mithilfe des vermittelten Wissens sind sie in der Lage, als Beobachter*in in ihrem Arbeitsbereich praktische Erfahrungen zu sammeln.
MODUL 2 - Aufbau
Nach 6 - 12 Monaten können sich die Teilnehmenden zum nächsten Kursteil (Aufbau) anmelden. Hierzu ist der Abschluss des MODUL 1 notwendig und die Begleitung von vier Einsätzen mit Beobachtungstätigkeiten (schriftliche Dokumentation) wünschenswert. Nach Abschluss beider Kurse (MODUL 1 und 2) erhalten die Teilnehmenden das Abschlusszertifikat.
BASIS-Kurs MODUL 1
Im Kursbeitrag enthalten sind ein Handout, BASIS-Checklisten, Kursverpflegung und Abendessen am 1. Kurstag (Freitag).
AUFBAU-Kurs MODUL 2
Im Kursbeitrag enthalten sind ein Handout, BASIS-Checklisten und Kursverpflegung.
BASIS-Kurs MODUL 1
Im Kursbeitrag enthalten sind ein Handout, BASIS-Checklisten, Kursverpflegung und Abendessen am 1. Kurstag (Freitag).
AUFBAU-Kurs MODUL 2
Im Kursbeitrag enthalten sind ein Handout, BASIS-Checklisten und Kursverpflegung.
MODUL 1 - Basis
Freitag, 17.01. / Samstag, 18.01.
Freitag, 09.05. / Samstag, 10.05.
Tag 1: von 14:00 Uhr - 19:00 Uhr
Tag 2: von 08:30 Uhr - ca. 17:00 Uhr
MODUL 2 - Aufbau
Samstag, 8. November
Von 08:30 Uhr - ca. 17:00 Uhr
Veranstaltungsort:
Loretto-Krankenhaus Freiburg i. B.
Zertifizierung
Die Veranstaltung ist bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg zur Zertifizierung eingereicht und wird voraussichtlich mit 32 Fortbildungspunkten in Kategorie C zertifiziert.
Die Kurse werden wissenschaftlich begleitet. Es erfolgt daher eine Befragung vor Beginn des Kurses sowie nach Abschluss. Die entsprechende Evaluation der Ergebnisse dient der weiteren Entwicklung des Kurses und findet anonym statt.
Dozenten